Das erklärte Ziel des Versorgungsunternehmens bestand darin, eine datengetriebene Organisation zu werden. Aus diesem Grund haben sie sich dazu entschieden, 8.600 Umspannwerke mit intelligenten Stromzählern, genauer gesagt den OMNIPOWER® CT-Zählern von Kamstrup, auszustatten. Dabei spielen die von den zahllosen Trafostationen gelieferten Daten eine wesentliche Rolle, um sich einen tiefgreifenden Einblick in das Stromnetz zu verschaffen: Agder Energi Nett kann heute auf der Grundlage von echtem Wissen bessere Entscheidungen treffen und das Netz bei gleichzeitig bedeutenden Einsparungen präzise entsprechend den benötigten Kapazitäten erweitern.
Die norwegische Geschäftswelt ist auf Strom angewiesen.
In Dänemark stellen Wärmepumpen in Privathaushalten und die wachsende Zahl an Elektroautos neue Anforderungen an die Infrastruktur der Versorgungsunternehmen – in Norwegen hingegen ist die Situation eine andere. Hier befinden sich nicht nur private Haushalte, sondern auch große Teile der Geschäftswelt im Prozess der Elektrifizierung.
„Die größten Energieverbraucher werden in der Landwirtschaft, der Schwerindustrie und den großen Produktionsunternehmen zu finden sein“, so Per-Oddvar Osland, Leiter der Analyseabteilung bei AEN, und fügt hinzu:
„Hier in Agder gibt es alles, angefangen beim Rechenzentrum bis hin zur Fischzucht an Land; außerdem wird gerade eine große neue Fabrik zur Herstellung von Fahrzeugbatterien gebaut. All das sind Unternehmen mit einem großen Stromverbrauch.“
Die Elektrifizierung des privaten Fuhrparks ist bereits weit fortgeschritten und auch der öffentliche Transport wird bald vollkommen elektrisch ablaufen: Auf etwas längere Sicht wird erwartet, dass auch der Schwerverkehr und die Bauindustrie ausschließlich elektrisch arbeiten. Das ist auch der Grund, warum Agder Energi Nett davon ausgeht, dass sich der Stromverbrauch in den nächsten 10 Jahren verdrei- bzw. vervierfachen wird.
Weg vom Bauchgefühl und hin zu einer datengetriebenen Organisation
Als NVE sich für die Installation intelligenter Zähler bei allen norwegischen Kundinnen und Kunden entschied, beschloss Agder Energi Nett, sogar noch einen Schritt weiterzugehen und auch Trafostationen mit intelligenten Zählern auszustatten.
„Unsere Entscheidung zu weitergehenden Investitionen rührte von unserem Ziel her, eine datengetriebene Organisation zu werden. Das bedeutet, dass wir unsere Entscheidungen auf echten Daten und nicht auf Bewertungen oder ein Bauchgefühl gründen wollten, wie das vorher der Fall war“, sagt Per-Oddvar Osland und fügt hinzu:
„Nun haben wir einen Überblick über Spannungs- und Strommessungen, der uns völlig neue Möglichkeiten erschließt. Es gibt Beispiele, von denen wir dachten, dass das Netzwerk an einer bestimmten Stelle überlastet sei, aber mithilfe der Zähler konnten wir schließlich feststellen, dass die Lage gar nicht mal so schlecht war wie zuerst angenommen. Auf diese Weise haben wir uns Investitionen gespart, die wir andernfalls als selbstverständlich hingenommen hätten. Und das hat uns ganz schön viel Geld gespart.“
Ein weiterer Vorteil dieser Technik besteht in der Ermittlung des nicht gemessenen Verbrauchs, der oftmals auf Installationsarbeiten zurückgeführt werden kann, die auf Kundenseite nicht ordnungsgemäß ausgeführt wurden. In anderen Fällen kann es sich aber auch um vorsätzlichen Stromdiebstahl handeln. Durch die Ermittlung des nicht gemessenen Verbrauchs konnte Agder Energi Nett bereits mehrere hunderttausend Euro an Verlusten einsparen.
Kamstrup ist der führende Anbieter im norwegischen Markt
Agder Energi Nett stellt hohe Anforderungen an seine Partnerinnen und Partner – dazu gehören gesunde Finanzen, eine Geschäftsethik, die professionelle Organisation und Abwicklung sowie natürlich auch eine Preis-Leistungs-Bewertung. Kamstrup hat bei der Gesamtbewertung im Hinblick auf eine „langfristige Partnerschaft“ für die Datenerfassung bei den Kundinnen und Kunden in Agder am besten abgeschnitten.
Neben der Partnerschaft mit Agder Energi Nett ist Kamstrup ähnliche Beziehungen mit mehreren anderen norwegischen Stromversorgern eingegangen, zu denen auch Smart Hub Northwest, Dalane Energy und AMS North zählen. Dadurch stärkt Kamstrup nicht nur seine Position als Skandinaviens führender Anbieter von intelligenten Zählerlösungen, sondern hat dem Unternehmen auch einen Einblick in den norwegischen Markt verschafft: Auf diese Weise sind wir mittlerweile zum bevorzugten Partner von Stromversorgern avanciert, die auf der Suche nach einer optimalen Integration zwischen Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung sowie den bestehenden Zählersystemen sind.
Erdschluss und umgestürzte Strommasten
Im Gegensatz zu Dänemark, wo die meisten Stromleitungen unterirdisch verlaufen, sieht sich Norwegen aufgrund seines überwiegend felsigen Untergrunds zur Verlegung von Freileitungen gezwungen. Das bedeutet, dass es zu Unfällen durch umgestürzte Strommasten kommen kann.
„Früher erfuhren wir davon nur, wenn die Leute uns angerufen haben. Das Risiko bestand darin, dass jemand versucht, eine 22-kW-Leitung auf eigene Faust von der Straße zu räumen, was lebensgefährlich ist. Dank der Zähler in den Trafostationen werden wir nun sofort alarmiert und können unverzüglich eingreifen“, so Per-Oddvar Osland weiter.
Erdschlüsse sind ein anderes „Spezialproblem“ in Norwegen, das auf den Aufbau des Stromnetzes zurückgeführt werden kann, das nicht in dem Ausmaß gegen Erdfehler geschützt ist wie andernorts. Mithilfe der neuen Zähler sieht Agder Energi Nett sofort, wo der Fehler aufgetreten ist.
„Da die Messungen mit den neuen Zählern innerhalb des Netzes stattfinden, sparen wir uns viel Arbeit. So stellt sich bei 90-95% der Fälle heraus, dass der Fehler beim Kunden liegt – und auch das erspart uns einiges an Kosten“, betont Per-Oddvar Osland.
Ein Geschäftsmodell, das die Erwartungen erfüllt
Da Agder Energi Nett von Anfang an größere Investitionen getätigt hat als von Behördenseite vorgeschrieben, haben sie natürlich auch sehr aufmerksam verfolgt, ob sich diese Investition ausgezahlt hat. Wir haben uns bei der Bewertung des Geschäftsmodells daher dafür entschieden, die unbedingt erforderlichen und die freiwillig zusätzlich getätigten Investitionen getrennt zu betrachten.
„Der erste Teil der Investitionen, die uns von NVE vorgeschrieben wurden, haben sich bereits ausgezahlt und wir haben das Geld schon wieder in der Kasse“, freut sich Per-Oddvar Osland und fährt fort:
„Und was die außerordentlichen Investitionen betrifft, wurden auch in diesem Fall unsere Gewinnerwartungen weitestgehend erfüllt. In den letzten fünf Jahren haben wir Millionen von Euro gespart. Darüber hinaus gibt es dank der Datenerfassung viele zusätzliche Vorteile: Nun können wir ganz einfach und schnell Analysen durchführen und Berichte erstellen. Wir sind zu einer datengetriebenen und innovationsfreudigeren Organisation geworden.“