Beitrag erstellt am Freitag, 5. April 2019 von Morten Karstoft Rasmussen

Wie das Beseitigen unnötiger Bypässe die Rücklauftemperatur um 1,5° C reduzieren kann

Rücklauftemperaturen zu optimieren und zu reduzieren, ist durch Analyse der Daten von elektronischen Zählern möglich. In diesem Fall hat ein lokaler Fernwärmeversorger die Rücklauftemperatur um 1,5 Grad reduziert, indem er Bypässe beseitigte, die unnötigerweise zu einem erhöhten Durchfluss führten. Nach Entfernen oder Anpassen der Bypässe reduzierte das Versorgungsunternehmen auch die Gesamtwärmeverluste im Verteilnetz um 64 MWh jährlich.
Wie sich ein unnötiger Bypass identifizieren lässt
Unsere Lösung für die Datenanalyse, Heat Intelligence, ist unter anderem in der Lage, Bereiche im Verteilnetz mit auffälligen Temperaturabweichungen zu identifizieren. Abbildung 1 (links) zeigt einen Verbraucher mit einer Temperaturabweichung von 5,9 °C, der von Heat Intelligence identifiziert und mit einem roten Punkt markiert wurde.  Eine solche Auffälligkeit wird typischerweise von einem nicht erfassten Durchfluss verursacht, zum Beispiel einem Bypass in unmittelbarer Nähe des betreffenden abweichenden Zählers. Der erhöhte Durchfluss, der durch den Bypass verursacht wird, ist nicht im Modell enthalten. Deshalb ist die Vorlauftemperatur, die von diesem Zähler gemessen wird, erheblich höher als die von Heat Intelligence vorhergesagte Vorlauftemperatur. Infolgedessen wird dieser Zähler als auffällig markiert. 

Nachdem der Bypass abgeschaltet wurde, reduzierte sich die Temperatur bei diesem Verbraucher auf 58,3 Grad, wie in Abbildung 1 (rechts) zu sehen ist. 

Links lässt sich erkennen, dass die Vorlauftemperatur 64,8 °C beträgt. Das sind laut Heat Intelligence 5,9 °C zu viel (wenn keine Bypässe in der Nähe installiert sind).

Auf der rechten Karte sieht man das Ergebnis, nachdem der Bypass abgeschaltet war. Die Temperatur sank auf 58,3 °C, was dem erwarteten Wert entspricht (Temperaturabweichung von 0 °C).  

Transparenz reduziert Wärmeverluste erheblich
Wenn man die Blackbox öffnet und, basierend auf Zählerdaten, den tatsächlichen Zustand des Netzwerks visualisiert, lassen sich datengestützte Entscheidungen für eine Vielzahl komplexer Fragen treffen. Zum Beispiel, welche Bypässe wegfallen können, damit das Versorgungsunternehmen die Wärmeverluste signifikant reduzieren und gleichzeitig die Lieferbedingungen für die einzelnen Kunden erfüllen kann.

Abbildung 2 veranschaulicht die direkten Auswirkungen nach dem Regulieren oder Abschalten von mehreren Bypässen, die als unnötig identifiziert wurden. Die Rücklauftemperatur dieser Zone reduzierte sich von einem Tag auf den anderen signifikant um zirka 1,5 °C. Darüber hinaus verzeichnete das Versorgungsunternehmen eine beträchtliche Reduktion der Wärmeverluste von bis zu 64 MWh.

Ein signifikanter Rückgang der Rücklauftemperatur ist am 30. November zu sehen, als etliche Bypässe angepasst wurden. Diese Abbildung zeigt die Rücklauftemperatur, die vom SCADA-System an der Produktionseinheit erfasst wurde.  Die Rücklauftemperatur wurde für diese gesamte hydraulische Zone, die zirka 350 Verbraucher versorgt, um 1,5 °C reduziert. 

Wo gibt es weitere Optimierungspotenziale?
Das Innere der Blackbox mithilfe von Datenanalysen sichtbar zu machen, schafft viele Optimierungsmöglichkeiten. Dadurch können Sie Ihre Ressourcen effizient einsetzen, anstatt sie für unnötige Sanierungen zu verschwenden. Zwei weitere Beispiele für Optimierungen durch Anwenden einer Analyseplattform sind Leckageerkennung und die Qualität von Anschlussleitungen. 




Ortung einer Leckage mit Heat Intelligence
Heat Intelligence kann auch andere Möglichkeiten identifizieren, umweltschonend zu agieren, etwa Leckageerkennung in Ihrem Verteilnetz. Durch Quervergleiche von Verbrauchern mit normaler und Verbrauchern mit einer ungewöhnlich niedrigen Temperatur lassen sich Hinweise auf den Ort einer Leckage ableiten. Am Schnittpunkt zwischen ungewöhnlich niedriger und normaler Temperatur kann sich eine Leckage befinden. 



Leistungsschwache Anschlussleitungen per Heat Intelligence orten
Heat Intelligence kann auch besonders leistungsschwache Anschlussleitungen aufspüren und Wärmeverluste durch die Sanierung von Anschlussleitungen reduzieren. Anstatt für die Entscheidung, welche Leitungen saniert werden müssen, nur deren Alter und Typ heranzuziehen, können Sie dank Heat Intelligence die Leitungen basierend auf Druckeinwirkungen und Durchflusstemperatur beurteilen. Diese Form von Asset-Management ermöglicht es Ihnen, Maßnahmen zu ergreifen und die richtige Leitung zur richtigen Zeit auszutauschen. 
 
Es geht nicht nur darum, auf Leckagen oder andere Vorfälle im Verteilnetz zu reagieren. Es geht darum, die Daten elektronischer Zähler zu nutzen, um proaktiv nach Leckagen und Bereichen mit schlechter Leistung in Ihrem Versorgungsgebiet zu suchen und allgemein ein besseres Verständnis für den Zustand des Netzwerks zu erhalten. Auf diese Weise schaffen Sie einen echten Mehrwert für sich selbst und Ihre Kunden.
 

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