Beitrag erstellt am Mittwoch, 12. Juni 2019 von Steen Schelle Jensen
Nachhaltigkeit und Digitalisierung ergänzen sich gegenseitig
Die EU-Länder sind verpflichtet, fernauslesbare Wärmezähler zu implementieren. Das ist Voraussetzung, damit Kunden die notwendigen Informationen zur Verfügung stehen, um sich energiesparend zu verhalten. Es ist aber auch ein wichtiges Element, um die Position der Fernwärme als Schlüsseltechnologie zu stärken und somit die Dekarbonisierung und eine nachhaltige Energiezukunft zu unterstützen.
Das digitale Versorgungsunternehmen
Mit Verabschiedung der überarbeiteten EED-Richtlinie ist die Verpflichtung, ab Oktober 2020 nur noch fernauslesbare elektronische Wärmezähler zu installieren, nun Realität. Damit soll eigentlich die Position der Endverbraucher gestärkt werden, indem ihnen monatliche Verbrauchsdaten zur Verfügung stehen. Es ergeben sich aber auch klare Vorteile für Versorgungsunternehmen, die bereit sind, den digitalen Wandel, der durch Smart Metering eingeleitet wird, anzunehmen. Nach Installation der Zähler sind die Zusatzkosten für ein Versorgungsunternehmen, um täglich oder sogar stündlich Daten zu erfassen, minimal im Vergleich zum Mehrwert durch einen ganzheitlichen Digitalisierungsansatz für die gesamte Wertschöpfungskette. Drei Hauptbereiche zeichnen sich ab: täglicher Betrieb, Asset-Management und Einbindung der Endkunden.
Verbesserung des täglichen Betriebs
Smart Metering stellt für Versorgungsunternehmen die Grundlage dar, um faktenorientierte Entscheidungen für den täglichen Betrieb zu treffen, der ihre Kernaufgaben, die Erzeugung und Verteilung von Fernwärme, umgibt. Dazu zählt die Optimierung der Erzeugung und Vorlauftemperatur, um das Limit besser auszureizen, sowie das Erkennen von Wärme- und Wasserverlusten im Verteilnetz. Zudem lassen sich Verbesserungspotenziale für das Energieverhalten von Gebäuden und das Verbraucherverhalten ermitteln, das die Gesamteffizienz des Systems beeinträchtigt. Dies ist auch von entscheidender Bedeutung, damit die richtigen Bedingungen und niedrigen Temperaturen herrschen, um mehr erneuerbare Energien zu integrieren.
Stärkere Einbindung der Endkunden
Fernwärme wird manchmal als altmodisch, monopolistisch und fossilbasiert wahrgenommen. Ironischerweise entstammt diese falsche Vorstellung genau der gleichen Grundlage, die auch den großen Komfort und die hohe Effizienz ausmacht: ein System für alle, das zuverlässig und dabei praktisch unsichtbar ist. Folglich ist es unwahrscheinlich, dass der Zugriff auf Verbrauchsdaten alleine ausreicht, um wesentliche Verhaltensänderungen auszulösen. Digitalisierung kann den Versorgungsunternehmen dabei helfen, Fernwärme für die Verbraucher attraktiver zu machen. Denkbar sind zum Beispiel zielgerichtete Services, wie flexible Abrechnungsmodelle, oder der verantwortliche Betrieb der Heizungsanlagen. Ebenso förderlich dürfte es sein, hervorzuheben, dass etwa die Abwärme von lokalen Supermärkten genutzt wird, um Gebäude in der Gemeinde mit Wärme zu versorgen. Auf diese Weise werden die Endnutzer selbst zum Teil der gemeinsamen Geschichte einer grünen, flexiblen und nachhaltigen Energiezukunft.
Digitalisierung führt zu messbaren Ergebnissen
Dank fernauslesbarer Zähler, häufiger Datenerfassung und gezielter Analytik konnte Assens Fernwärme die Netzwerktemperatur um 6 - 8 Grad senken. Bislang hat das Versorgungsunternehmen seine jährliche Wärmeproduktion um 2,5 % und die Leitungsverluste um 12 % reduziert. Nach Angaben des CEO ist das aber erst der Anfang. Möchten Sie die Kundenreferenz lesen? Dann klicken Sie hier.
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Dieser Beitrag wurde zuerst im Magazin European Energy Innovation
http://www.europeanenergyinnovation.eu/OnlinePublication/Summer2019/mobile/index.html#p=23 veröffentlicht.