2013, als Assens Fernwärme sich entschloss, in intelligente Wärmezähler und eine fernauslesbare Netzwerklösung zu investieren, war Digitalisierung für viele noch ein Modewort. Kaum jermand vermochte das darin schlummernde Potenzial zu erkennen. Doch das Versorgungsunternehmen hatte die klare Vorstellung, dass häufiger erfasste Zählerdaten bessere Optimierungsmöglichkeiten bieten würden. Deshalb wechselte man von halbjährlichen Auslesungen zu stündlich erfassten Werten, obwohl am Anfang Unsicherheit herrschte, wie die großen Datenmengen verarbeitet und genutzt werden konnten.
„Wir wussten nicht genau, wie und für welche Zwecke wir all diese Daten verwenden sollten. Aber wir erwarteten, mehr über den Bereich Abkühlung zu erfahren und einen besseren Kundenservice zu bieten“, sagt Marc Roar Hintze, CEO von Assens Fernwärme. Heute zeigt sich, dass die verstärkte Digitalisierung zu einer Reihe von messbaren Ergebnissen auf der Produktionsseite sowie im Verteilungsnetz geführt hat.
Datengetriebene Prozessoptimierung
Die gewaltigen Datenmengen wurden in der ersten Phase zur Optimierung des Verteilungsnetzes genutzt. Insbesondere war das Versorgungsunternehmen in der Lage, die Vorlauftemperatur erheblich zu senken. Zuvor wurde diese anhand der Endnutzer festgelegt, die am weitesten entfernt wohnten, was zu einer höheren Temperatur als erforderlich führte. Heute bilden die tatsächlichen Vorgänge im Verteilungsnetz die Basis für die Optimierung.
„Sobald alle Zähler in Betrieb waren, sahen wir uns mit einer enormen Menge an Daten konfrontiert. Doch mit den Tools, die Kamstrup uns zur Verfügung stellte, konnten wir – auf Stundenbasis – die genaue Temperatur im gesamten Versorgungsnetz sehen. Aufgrund der fortlaufenden Digitalisierung unserer Prozesse waren wir tatsächlich imstande, die Vorlauftemperatur um 6 - 8 Grad zu senken.“ Das Versorgungsunternehmen konnte außerdem die mehr als 100 Bypässe im Verteilungsnetz entfernen.
„Durch die Optimierung unseres Netzbetriebs haben wir in den letzten Jahren 2.500 - 3.000 MWh eingespart – das sind zirka 2,5 % – und die Leitungsverluste um 12 % reduziert“, erklärt Marc Roar Hintze. „Mithilfe der Daten konnten wir unser Rohrleitungssystem mit seinen vielen Hundert Kilometern Länge besser verstehen und begreifen, was zum Beispiel genau passiert, wenn wir die Temperatur verringern. Zuvor hatten wir keinen vollständigen Überblick, was solche Änderungen bewirken – und das, obwohl unsere Mitarbeiter auf 10, 20 oder 30 Jahre Erfahrung zurückblicken können.“
Insgesamt hat die Prozessoptimierung des Verteilungsnetzes zu Einsparungen von 245 DKK (33 EUR) pro Haushalt geführt. Das Versorgungsunternehmen rechnet sogar damit, noch mehr zu sparen, wenn in Kürze die nächste Phase ansteht: „Die bisherigen Einsparungen wurden erzielt, indem wir Menge und Temperatur des eingespeisten Wassers unter die Lupe genommen haben. Erst jetzt beginnen wir, uns um einzelne Gebäude, Endnutzer mit schlechtem Energieverhalten und ineffiziente Installationen zu kümmern.“