Die Kleinstadt Sontra im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis verfügt über drei Quellen, die Teile des Gebietes mit Trinkwasser versorgen. Eine dieser Quellen ist Weißenborn, in deren Nähe – im Zuge des Ausbaus der A44 – ein Tunnelbau geplant ist. Wie bei vielen Quellen ist auch hier der genaue Quellverlauf nicht bekannt.
Für das Bauvorhaben gilt die Auflage, dass die Quelle überwacht werden soll, um diese beim Bau nicht zu beeinträchtigen und etwaige Veränderungen möglichst rasch zu erkennen. Um dafür eine Lösung zu finden, kontaktierte das beauftragte Planungsbüro den zuständigen Wasserversorger. Bisher verließ sich die Stadt Sontra darauf, dass ausreichend Wasser zur Verfügung stand. Anhaltspunkte über die tägliche Quellwassermenge gab einmal eine Eimermessung, mit der man auf ca. 4 m³/Tag kam. „Das Wasser, das aus den Bergen kommt, reichte bisher immer“, so Dipl.–Ing. André Assenmacher, technischer Leiter der Ver- und Entsorgung der Stadt Sontra.
Bedingung im Zuge des Bauvorhabens ist es, die Zufuhr des Wassers sicherzustellen, da Quellen sehr sensibel auf Störungen reagieren und sich sofort neue Wege suchen. Zur Messung lediglich einen Wasserzähler anzuschließen war keine Option, da man einen Rückstau verhindern wollte. Aufgrund des neuen Hochbehälters wollte man auch keine großen Veränderungen vornehmen. Und so wandte sich Assenmacher an Frank Flesch, den technischen Support von Kamstrup Deutschland. Für jede Herausforderung eine Lösung, hat Flesch auch hier seinem schier unerschöpflichem Fachwissen für die Messeinrichtung zur Quellwassermessung freien Lauf gelassen. „Es freut mich, dass die Firma Kamstrup mehr als ein Wasserzählerhersteller ist – hier werden individuelle Probleme individuell gelöst. So stelle ich mir Zusammenarbeit vor“, betont Assenmacher.
Über zwei Rohre fließt das Wasser direkt aus dem Berg Hollstein in ein Sandfangbecken, wo sich das Sediment absetzt, bevor es in den Vorlagebehälter gelangt. In der Verbindung vom Sandfangbecken zum Vorlagebecken wurde ein Schwanenhals aus einer Edelstahlkonstruktion gebaut, sodass ein Ultraschall-Wasserzähler flowIQ® 3100 am Beckenboden, mindestens einen Meter unter der Wasseroberfläche positioniert werden konnte.
Ausgestattet mit einer Clip-On-Antenne überträgt der Wasserzähler über eine READy 4G Bridge alle vier Stunden die Stundenwerte in den READy-Manager. Die dazugehörige Software hatte der Versorger bereits, da seit 2018 Hauswasserzähler von Kamstrup eingesetzt werden.
Flesch merkt an, dass es wichtig ist, dass der Zähler weit genug unter Wasser angebracht wird, damit keine Luftblasenbildung um den Zähler möglich ist und somit der Ultraschall-Wasserzähler auch ohne Systemdruck von 0,3 bar funktioniert.
Die 4G Bridge ist eine batteriebetriebene Datenerfassungseinheit, die das Wireless M-Bus Signal empfängt, speichert und über eine GSM-Verbindung an den READy Manager weiterleitet. Auch wenn das GSM-Signal einmal ausfällt, gehen die Daten nicht verloren, da diese bis zu 30 Tage gespeichert werden. Für die Stadt Sontra ist das eine autarke Lösung. Die Batterie hat eine Lebensdauer von 6 bis 8 Jahren. Die READy 4G Bridge eignet sich auch für voll überflutete Schächte und ist optimal, wenn man die Netzabdeckung in ländlichen Gebieten erweitern möchte.
Es ist eine einfache und kostengünstige Messeinrichtung für die Quellwassermessung, da die benötigte GSM-Karte der Telekom schon integriert ist und dafür keine Zusatzkosten auf den Versorger kommen.
André Assenmacher, Technischer Leiter der Ver- und Entsorgung der Stadt Sontra
Für Assenmacher ist es ein Gewinn, da die Wassermenge täglich komplett ohne Stromzufuhr aufgezeichnet wird. Da Trinkwasser ein wertvolles Gut ist, die Ressourcen weltweit immer knapper werden und auch Trockenperioden die Wasserknappheit verstärken, wird es umso wichtiger, dass der Wasserversorger über seine vorhandenen Wasserressourcen im Detail Bescheid weiß.
„Für uns ist der Einsatz der 4G Bridge zur Quellwassermessung die ideale Lösung, da wir den READy Manager bereits im Einsatz haben und dort die Daten alle 24 Stunden visualisiert werden“, sagt Assenmacher. Bei Bedarf kann auf Prioritätswerte umgestellt werden. Das heißt, dass alle 4 Stunden 72 Werte (alle 5 Minuten ein Wert) übertragen und im READy aufgezeichnet werden. Ziel ist es, diese einfache Konstruktion auch bei einer weiteren Quelle zu nachzurüsten.
Der flowIQ® 3100 ist ein elektronischer Ultraschall-Wasserzähler, der sich für den Einsatz in Industrie oder Gewerbe eignet. Der Durchflusssensor besteht aus Metall, und das Zählergehäuse ist wasserdicht.
READy ist ein effektives und leistungsstarkes System zur Fernauslesung. Ein READy-System lässt sich an Ihre Bedürfnisse anpassen und bei geänderten Anforderungen erweitern.