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Wie ein Stein ins Rollen gebracht wird

… oder wie ein Wasserzähler zur interkommunalen Zusammenarbeit beiträgt

Ein bis dato deutschlandweites Vorzeigeprojekt der interkommunalen Zusammenarbeit trägt den Namen Modernisierung der Wasserzähler in Osthessen.

Zur Gemeinde Dipperz, gemeinsam mit dem Gruppenwasserwerk Vorderrhön, gehören rund 2.000 Wasseranschlüsse. Weitere 180 - 200 werden über den Zweckverband Gruppenwasserwerk Florenberg versorgt. Der Zweckverband Gruppenwasserwerk Florenberg las bereits am 3. und 4. Januar innerhalb von zwei Tagen alle Zählerdaten komplett aus. Dies ist per Funkfernauslesung mit der Kamstrup Auslesesoftware READy möglich. Bei der Gemeinde Dipperz dauerte die Ermittlung aller Zählerstände bisher von Anfang Dezember bis Mitte Januar. ”Das ist eindeutig zu lange”, argumentiert Hermann-Josef Weber, Finanzabteilungsleiter der Gemeinde Dipperz und ein Projektleiter des Verbundes aus Osthessen. So hat er 2015 für das interkommunale Projekt Modernisierung der Wasserzähler in Osthessen Nachbargemeinden mit ins Boot geholt und damit einen Stein ins Rollen gebracht.

Interkommunale Zusammenarbeit ist für Matthias Neck, Kämmerer der

Marktgemeinde Eiterfeld,  kein Fremdwort: “Wir haben schon immer, dort wo es möglich war, mit anderen Kommunen zusammen gearbeitet, denn gemeinsam erreicht man mehr.” Als erfolgreiche Beispiele nennt er das Finanzwesen und den Tourismus. “Trotzdem agiert jede Gemeinde eigenständig und wir haben untereinander keine vertragliche Vereinbarung”, ist Neck wichtig. 

Wer zusammen arbeitet, erreicht mehr

Der Osthessenverbund ist ein interkommunaler Zusammenschluss von derzeit 14 Wasserversorgungs- unternehmen aus dem Landkreis Fulda, die bis 2020 insgesamt ca. 20.000 mechanische Wasserzähler auf Ultraschall-Wasserzähler von Kamstrup umstellen. Die Entscheidung, Kamstrup-Zähler zu kaufen, war eine gemeinsame Entscheidung der 14 Versorger. Innerhalb  der interkommunalen Zusammenarbeit gibt es auch noch kommunale Kooperationen. ”Für manche Gemeinden ist es nicht lukrativ, sich eigene Auslesegeräte

anzuschaffen und so werden diese gemeinsam gekauft”, erklärt David Altheide, Verwaltungsangestellter der Gemeinde  Rasdorf. 

Osthessenverbund – günstiger im Einkauf, gemeinsame Stichprobe

Wirtschaftlich betrachtet heben Altheide und Neck den Einkaufsvorteil hervor. Ein weiterer  Vorteil der interkommunalen Zusammenarbeit ist das gemeinsame Stichprobenverfahren. Das sogenannte Stichprobenverfahren gemäß § 35 der Mess- und Eichverordnung ermöglicht die Verlängerung der Eichfrist. Eine Stichprobe rechnet sich erst ab > 1.000 Zähler. Je größer die Zähleranzahl, desto kleiner ist der prozentuale Anteil der zu prüfenden Zähler. Durch den Zusammenschluss der Gemeinden profitieren sowohl die kleineren, als auch die größeren Versorger von diesem Verfahren. 

Ebenso ist der Erfahrungsaustausch und der dementsprechende Informationsfluss nicht zu unterschätzen, ist sich Arthur Drott, technischer Bereichsleiter der Gemeinde Hilders, sicher.

“Die Entscheidung, Kamstrup-Zähler zu kaufen, war eine gemeinsame Entscheidung der 14 Versorger.”

Gemeinden mit Besonderheiten

Von insgesamt 22 Wasserversorgern im Landkreis Fulda stellen inklusive dem Zweckverband Gruppenwasserwerk Florenberg 15 auf Kamstrup-Zähler um. Das Kerngebiet des Landkreises Fulda umfasst das sogenannte Fuldaer Becken. Der Name der Kreisstadt Fulda und des Beckens stammt vom Fluss Fulda. Jede Gemeinde hat seine Besonderheit. Rasdorf  zum Beispiel kann auf eine 1.225-jährige Geschichte zurückblicken, hat bedeutende Baudenkmäler und nennt sich auch die “Point-Alpha Gemeinde“. Point Alpha war einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten an der hessischen innerdeutschen Grenze. 

Und selbst hier kommt wieder ein interkommunales Erfolgskonzept zum Einsatz. Die Marktgemeinde Burghaun, die Stadt Hünfeld und die Gemeinden Nüsttal und Rasdorf haben sich 2006 zur interkommunalen Arbeitsgemeinschaft Hessisches Kegelspiel zusammen- geschlossen – für eine nachhaltige Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität. 

Das Hessische Kegelspiel ist eine Anordnung kegelförmiger Vulkanberge im nordwestlichen, flachsten Teil der Rhön in Osthessen. Die neun Erhebungen sind durch Verwitterung ehemaliger Reste aus Vulkanen bzw. Vulkanschloten entstanden.

Die touristische Region Hessisches Kegelspiel liegt in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg und Fulda im Nordwestteil der Kuppenrhön östlich von Eiterfeld und südlich von Schenklengsfeld. 

Die Vorteile sowie Erfahrungen der Nachbargemeinden haben überzeugt

Insgesamt hat das Gesamtpaket von Kamstrup – Zähler und Auslesesoftware READy – für alle am besten gepasst. Zudem haben die positiven Erfahrungen aus  den Nachbargemeinden, die den MULTICAL® 21 bereits im Einsatz haben, überzeugt. 

Jede Wasserversorgung hat ihre speziellen Herausforderungen, für die der Ultraschall-Wasserzähler von Kamstrup die perfekte Lösung bietet. Für die Gemeinden Rasdorf und Hilders ist es ganz entscheidend, die Technik zu modernisieren. Weiter führen Altheide und Weber an, dass sie ihre spärlichen personellen Ressourcen optimieren können und die Problematik, den Verbraucher zur Ablesung vorzufinden, künftig entfällt. Beispielsweise sind in der Region Dipperz innerhalb kürzester Zeit 150 Bauplätze entstanden, wo genau diese Erreichbarkeit der Verbraucher zu Ableseterminen nicht gegeben ist. 

Sebastian Klein, Wassermeister der

Stadtwerke Hünfeld GmbH seit Juli 2015, verspricht sich durch die neuen Zähler eine stichtagsgenaue Auslesung und damit eine vergleichbare Bewertung der Verbrauchsdaten. Außerdem haben die Stadtwerke Hünfeld als Versorger die Möglichkeit, bei strittigen Verbrauchsmengen zusammen mit dem Kunden die Verbrauchsdaten für einen Zeitraum von länger als einem Jahr zu analysieren.

Was noch für eine Umstellung spricht: ”Auch wenn sich jeder Ableser beim Notieren der Zählerdaten Mühe gibt, hat jeder doch seine eigene Schrift, und Übertragungsfehler passieren”, erklärt Weber.

Nach dem Roll-Out können die neuen Wasserzähler im Vorbeifahren mittels der Kamstrup Auslesesoftware READy ausgelesen werden – ein Gewinn für den Wasserversorger sowie den Konsumenten. Das Ablesen funktioniert in Zukunft wesentlich einfacher – und nicht nur das Ablesen, sondern auch die Lecksuche. ”Wir werden künftig in nur noch 1 bis 2 Tagen alle 20 Ortsteile im Umkreis von 90 km² abfahren und komplett auslesen, was uns eine riesige Zeitersparnis bringt”, erklärt Neck.

Das bringt es dem Verbraucher

Was bedeutet die Umstellung für den Verbraucher? ”Unsere Kunden erhalten eine größere Transparenz und  bei Reklamationen kann der Verbrauch exakt nachverfolgt werden”, so Altheide. Drott merkt an, dass mit der Funkfernauslesung Widersprüche vermieden werden können und die Kunden einen besseren Nachweis über den tatsächlichen Wasserverbrauch erhalten. Zudem profitieren sie davon, zu Ableseterminen nicht mehr zu Hause sein zu müssen. Damit entfällt auch die Angst der Bürger, Fremden Einlass zu gewähren. Mit READy werden die Zählerstände künftig von der Wasserversorgung im Vorbeifahren abgelesen.

Datenschutz und Sicherheit sind wichtig

”Unsere Kunden sind uns wichtig und so haben wir eine zukunftsfähige Lösung gewählt, die auch in  Sachen Datenschutz alle Anforderungen erfüllt. Dies wurde bereits im Vorfeld mit dem Hessischen Datenschutz abgeklärt.” 

Der Zähler enthält eine drahtlose (wireless) M-Bus Kommunikation, womit die Verbrauchsdaten dem Versorger elektronisch verschlüsselt übermittelt werden. Erst beim Versorger werden zum Zwecke der Abrechnung die Daten dem jeweiligen Eigentümer zugeordnet. Der Zähler sendet die Verbrauchsdaten alle 16 Sek. mit einer Sendeleistung von 10 mW, sowie einer Dauer von 0,01 Sek. über eine nach AES 128 verschlüsselte Verbindung und kann keine Daten empfangen. 

Die Kamstrup wireless M-Bus Kommunikation entspricht den nationalen (26. BImSchV) sowie internationalen (WHO) Vorschriften und Normen für Elektromagnetische Umweltverträglichkeit (EMV).

Darüber hinaus hält sie die Datensicherheit gemäß Hessischem Datenschutzgesetz (HDSG) ein. Die Sendeleistung ist völlig unbedenklich und deutlich geringer, verglichen mit den meisten heute in Haushalten zu findenden Geräten wie  Rundfunk, TV, Mobilfunk, Babyphone, WLAN etc. 

“Vor der Anschaffung der Geräte haben wir uns ausführlich informiert, um unseren Bürgerinnen und Bürgern eine zukunftsfähige, stabile und sichere Lösung zu bieten“, hebt Weber hervor. 

Zeitplan

Der Roll-Out erfolgt in unterschiedlichen Phasen, soll aber bis 2020 in allen Gemeinden des Osthessenverbundes abgeschlossen sein. 

In der Gemeinde Dipperz ist der gesamte Wechsel noch 2016 geplant. Gemeinsam mit dem Gruppenwasserwerk Vorderrhön werden 2.000 Zähler ausgetauscht. Zusätzlich sollen 50-60 Negativzähler (auch Zwischenzähler oder Gartenwasserzähler genannt) umgerüstet werden. Diese dienen dem Nachweis der Wassermenge,

die nicht in die öffentliche Schmutzwasseranlage gelangt und für die auch keine Abwassergebühr bezahlt werden muss. Als nächsten Schritt plant Weber, auch die Schachtzähler auszutauschen.

Die Marktgemeinde Hilders möchte bereits Anfang des zweiten Quartals den Gesamt-Roll-Out von 1.750 Zählern fertig abgeschlossen haben. 

In Rasdorf erfolgt der Austausch in zwei oder drei Stufen. Insgesamt werden ca. 600 Zähler gewechselt, 2016 sollen 400 umgerüstet werden.

Nach den Ausführungen von Herrn Klein planen die Stadtwerke Hünfeld die Anschaffung der rund 4.700 neuen Wasserzähler in den insgesamt 15 Stadtteilen über einen Zeitraum von vier Jahren. 

Die Gemeinde Eiterfeld startet 2016 mit 130 ihrer gesamt 2.600 Zähler und nimmt einen ortsteilbezogenen Austausch vor. Die Regionen mit den ältesten Wasserzählern sind zuerst an der Reihe.

Gut informiert sein ist alles

Den Kommunen ist es wichtig, die Bürger umfassend zu informieren. In der Gemeinde Dipperz zum Beispiel ist die Stimmung sehr positiv und es kann den Verbrauchern nicht schnell genug gehen, die neuen Zähler einzusetzen. 

Nicht nur die Verbraucher werden informiert, auch für Spengler und Installateure wurde ein Schreiben aufgesetzt, um sie über die neuen Ultraschall-Wasserzähler ausführlich zu informieren.

Fakten:

Der interkommunale Zusammenschluss des Osthessenverbundes besteht aus den Kommunen Hünfeld, Nüsttal, Rasdorf, Burghaun, Eiterfeld, Neuhof, Dipperz, Hofbieber, Ehrenberg, Tann, Kalbach, Hilders, Poppenhausen und dem Gruppenwasserwerk Vorderrhön. 

Projekt:
Gesamt-Roll-Out von ca. 20.000 Kamstrup Ultraschallwasserzählern MULTICAL® 21 und der Kamstrup Auslesesoftware READy im Osthessenverbund. 

Zeitrahmen: 
2016 – 2020

Kontakt:

Gemeinde Dipperz
Am Dorfbrunnen 2
D-36160 Dipperz
Projektleiter Hermann-Josef Weber
Tel.: +49 665 796 330
E-Mail: info@dipperz.de
Kamstrup A/S Germany
Havellandstr. 6 b
68309 Mannheim
Tel.: +49 621 321 689 60
E-Mail: info@kamstrup.de