Es war der gesetzliche Auftrag, der innerhalb des Elektrizitätswerkes Bad Radkersburg im Jahre 2014 Hebel in Bewegung setzte, sich mit dem Thema Smart Metering auseinander zu setzen. Das Wissen in der Branche war zum damaligen Zeitpunkt nur spärlich vorhanden und diverse Influencer drängten in die technologische Richtung PLC (Powerline Communication). Die Unsicherheit bei den Versorgungsunternehmen war zu diesem Zeitpunkt sehr groß. So stellte sich Franz Neumayr, Betriebsleiter Elektrizitätswerke Bad Radkersburg GmbH, die Frage, wie er an die Information gelangt, das Richtige für die Elektrizitätswerke Bad Radkersburg zu tun.
Funk im Kurort
Im Rahmen der Energy Services, einem lokalen Lösungsanbieter in Form von „Software as a Service“, hat sich eine Projektgruppe aus fünf EVUs zusammengeschlossen, um unterschiedlichste Technologien im Bereich Smart Metering auf Herz und Nieren zu testen. Das E-Werk Bad Radkersburg bekam die Aufgabe ein Pilotprojekt mit Kamstrup zu initiieren. Die erste Reaktion von Neumayr, Funkzähler zu testen, war:
„Das funktioniert in einem Kurort nie – hier können wir keine Funkzähler installieren.“ Trotzdem hörte sich der Fachmann die Präsentation des dänischen Zählerherstellers an. Courage gehört dazu, die Meinung nachträglich zu revidieren und das tat Neumayr nach der Präsentation.
Die Lifecycle-Kosten im Visier
So wurde ein Pilotprojekt mit der Kamstrup OMNIA-Lösung aufgesetzt, welches das Elektrizitätswerk Bad Radkersburg überzeugte. Neumayr nahm nicht nur die Performance der Zähler ins Visier, er betrachtete das große Ganze und erstellte eine Kalkulation über eine Lebensdauer von 15 Jahren. Aus der Erfahrung des Experten ist der Konzentrator der größte Kostenbetreiber, vor allem im Betrieb. Die Radio Mesh Lösung benötigt 75 – 80 % weniger Datenkonzentratoren im Vergleich zu PLC-Lösungen. Neumayr argumentiert, dass oft die Anschaffungskosten der Zähler und nicht darüber hinaus die Gesamtkosten betrachtet werden. Zudem sind Faktoren wie die Anforderung an zusätzlichem Personal, Investitionskosten und ein Businessplan zu berücksichtigen. Die Kosten für den einzelnen Zähler sind dabei nur ein geringer Kostenfaktor. Bei der Gegenüberstellung von Radio Mesh zu PLC und P2P ergeben sich gravierende Unterschiede. Wenn bei PLC der Kostenfaktor 100 angenommen wird, kommt P2P sogar auf 130 und Radio Mesh lediglich auf 70, so die Berechnungen des Experten.
Vom Pilotprojekt zum Rollout
Die Funklösung überzeugte Neumayr. Das Elektrizitätswerk hat 2015 eine eigene Ausschreibung im Zuge eines 2-stufigen europaweiten Verfahrens mit der Idee initiiert, dass sich andere kleine Versorgungsunternehmen anschließen können. Aus dieser Idee formte sich SUPA (Smart Utility Platform Austria), die mittlerweile österreichweit auf 18 EVUs ausgeweitet ist.