Enge Zusammenarbeit ist der Schlüssel zu Innovation
Aufgrund der engen Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Technologien im Fernwärmebereich genießt Dänemark weltweit einen besonderen Status. Dieser Status ergibt sich durch die massive Konzentration auf eine stärkere Digitalisierung. Dies führt zu messbaren Ergebnissen und ist direkt mit einem nachhaltigeren Energiesystem sowie Kostensenkungen verbunden.
Von Jens Andersen, CEO von Næstved District Heating
Eine neue Technologie in enger Zusammenarbeit zwischen einem Versorgungsunternehmen und einem Anbieter zu entwickeln, hat bei uns in Dänemark Tradition.
Das erfordert einen konsistenten Rahmen, in dem die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen Innovation ermöglichen und die Fähigkeit von Versorgungsunternehmen, innovativ zu handeln und „über den Tellerrand“ hinauszublicken, nicht einschränken oder behindern. Es besteht die konkrete Gefahr einer Überreglementierung. Sie kann dazu führen, dass Geschäftsmodelle und die Implementierung neuer Technologien scheitern, die aber helfen könnten, unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.
Es ist ebenfalls notwendig, dass sowohl Versorgungsunternehmen als auch Anbieter offen mit ihren Stärken und Schwächen umgehen und ein hohes Maß an Vertrauen zwischen den Partnern herrscht.
Meiner Erfahrung nach sind Anbieter im Fernwärmebereich gegenüber Vorschlägen bezüglich einer neuen oder Verbesserungen für eine vorhandene Technologie sehr aufgeschlossen. Ich zweifle nicht daran, dass diese enge Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Versorgungsunternehmen der Hauptgrund für das hohe Maß an Effizienz im dänischen Fernwärmesektor ist. Deshalb gibt es in Dänemark Anbieter mit einigen starken und attraktiven Produkten, die ein enormes Exportpotenzial besitzen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Versorgungsunternehmen und den Anbietern benötigt zudem ein fein austariertes Gleichgewicht. Die Versorgungsunternehmen müssen objektiv sein und den gesetzlichen Bestimmungen in puncto Wahl des Anbieters und Auftragsvergabe folgen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass keine Anbieter bevorzugt behandelt werden, denn das kann zu einem Wettbewerbsvorteil führen. In Dänemark haben wir das perfekte Gleichgewicht gefunden. Das bedeutet, dass Versorgungsunternehmen die beste verfügbare Technologie (BVT) zur Verfügung steht. Infolgedessen verfügen wir über etliche gute, große und starke Anbieter, die sich auf Innovation und Entwicklung konzentrieren.
Innovation findet (unter anderem) dann statt, wenn die Versorgungsunternehmen ihre Produktions- und Versorgungseinrichtungen Anbietern zum Testen einer neuen Technologie unter Alltagsbedingungen zur Verfügung stellen. Anschließend nehmen die Versorgungsunternehmen bereitwillig an Konferenzen in Dänemark wie im Ausland teil, um über die beim Einsatz einer neuen Technologie gewonnenen Ergebnisse zu berichten.
Ein Beispiel für eine neue Technologie sind Wärmezähler mit stündlichen Auslesungen, die Næstved District Heating 2016 implementiert hat. Diese neuen Daten haben uns bisher völlig unbekannte Einblicke in das Verbrauchsverhalten von Kunden verschafft und Anregungen gegeben, wie sich deren Energieeffizienz optimieren lässt. Die Transparenz aufgrund der neuen Daten ermöglicht es uns, effektive und gezielte Maßnahmen für einen geringen Energieverbrauch (kleines Delta T) der Kunden zu ergreifen. Die Ergebnisse sprechen für sich! Die Maßnahmen haben die Rücklauftemperatur um 5 °C reduziert. Ein Großteil des Jahres wurde die Temperatur im Netzwerk um 10 °C gesenkt. Insgesamt ließen sich damit unsere Wärmeverluste um 8 % verringern. Darüber hinaus konnten wir die Heizkostenabrechnung unserer Kunden um bis zu 10 % reduzieren. Und hierbei handelt es sich nur um erste Ergebnisse. Wir sind sicher, dass sich noch weitere Einsparungen und Reduktionen erreichen lassen.
"Alle diese neuen Daten schenkten uns neue Einsichten in das Konsumentenverhalten und wie wir die Energieeffizienz bei jedem Kunden optimieren können. Die Transparenz durch die neu gewonnen Daten macht uns einen effektiven und zielgerichteten Einsatz für Kunden mit geringer Energieausnutzung möglich."
Heute verfügen wir über 10 Temperaturmesspunkte im Verteilnetz (neben unseren Wärmezählern bei den Kunden) und unternehmen die nächsten Schritte auf unserer digitalen Reise. Während ich diesen Beitrag schreibe, laufen die Arbeiten zur Integration von 50 Verbrauchszählern in das SRO-System. Diese werden genutzt, um Temperaturen und Durchfluss im Verteilnetz noch besser zu kontrollieren und somit die Energieeffizienz zu steigern. Diese werden genutzt, um Temperaturen und Durchfluss im Verteilnetz noch besser zu kontrollieren und somit die Energieeffizienz zu steigern.
Ich hoffe, dass der Rahmen, innerhalb dessen die Fernwärmeversorger arbeiten, innovatives Handeln nicht behindern, sondern durch Innovation zu einem besseren Kundenservice und höherer Energieeffizienz beitragen wird. Versorgungsunternehmen und Anbieter können der aktuellen Agenda auf Grundlage der beschriebenen Zusammenarbeit gerecht werden. Allerdings benötigen wir dazu den richtigen Rahmen.